Macht Liebe blind oder sehend?

Konfliktlösung auch in Liebesbeziehungen mit Paul Lahninger

Als Verliebte schenken wir einander etwas Wunderbares: wir zeigen uns von der besten Seite und meist idealisieren wir einander. Dabei werden Sehnsüchte und Wünsche aus der Kindheit aktiviert. In diesen intensiven Gefühlen liegt die Chance für den Start in eine dauerhafte Beziehung und zugleich die Möglichkeit des Scheiterns. Das Ausblenden von Einschränkungen hebt unser Selbstgefühl. Dabei können wir mehr Offenheit, Selbstvertrauen und Kreativität entwickeln. Sobald die Gefühlsintensität abnimmt, fordern uns bisher ausgeblendete Interessens-unterschiede. Wenn Liebe als harmonische Einheit erwartet wird, erscheinen Differenzen als Bruch der Liebe und so geraten Verliebte in eine Krise, die zur Trennung führen kann. Vermutlich ist die Krise umso heftiger, je länger wir in der Idealisierung der Beziehung verharren. Sich zu verlieben, im Englischen romantisch „to fall in Love“ genannt, führt nicht automatisch in die Liebe, es kann sein, dass wir aus der Liebe herausfallen. Im Griechischen wird das Verliebtsein mit dem Wort „erotisiert“ beschrieben, die Liebe hingegen als „agapi“, das Wort, das wir im Deutschen für eine Liebesgabe verwenden.

Ein spannender Impuls aus meinem Seminar „beseelt leben“:

 

Die beiden Ur-Kränkungen in Beziehungen 

berühren meist Verletzungen der Kindheit: „Du bist anders als ich es erwartet habe… anders als ich dich haben will!“ und „Du liebst mich nicht so wie ich bin!“ Zur Bewältigung dieser Herausforderung brauchen wir Konfliktfähigkeit. Diese zeigt sich vor allem in der Kontrolle der eigenen Kampf- und Flucht-Impulse, die umso mächtiger auftauchen, je mehr uns eine Differenz Angst macht. Deutliches Anzeichen von Ängsten sind übertriebene Vorwürfe, die z.B. Worte wie „immer“ oder „nie“ enthalten. Doch Vorwürfe werden kaum als Alarmsignal für Ängste erkannt, wer solche Worte hört, wird ebenfalls Kampf-Flucht-Instinkte in sich spüren. In diesen Ur-Affekten ist unsere Wahrnehmung extrem eingeschränkt und verzerrt, oft werden wir dabei sogar blind für kooperative Angebote unseres Gegenübers.

Drei Vorstellungen

sind für das Gelingen einer Liebesbeziehung besonders hilfreich:
• Enttäuschungen und Rückschläge sind Abschnitte unseres gemeinsamen Weges.
• Wir lernen und entwickeln uns weiter, möglichst auch gemeinsam.
• Es ist wichtig, dass wir gegenseitiges Verständnis für die Wünsche der anderen Person entwickeln, vor allem für die Wünsche, die wir (derzeit) nicht erfüllen. Das Miteinander braucht auch offenes Verhandeln von Wünschen.

Mit Gedanken von Wolfgang Schmidbauer, das Coaching der Liebe, Freiburg 2015 und aus Paul Lahninger: das Stückwerk der Liebe, Salzburg 2014 Coaching, Seminare, Workshops für Persönlichkeitsentwicklung, Teamentwicklung, Beratungskompetenz, Konfliktlösung, Motivation
www.topseminare.at