Liebe und Sucht

Ein Mythos
Ein Mythos aus dem antiken Griechenland erzählt, dass die Menschen ursprünglich rund und ganz waren. Sie hatten zwei Gesichter, waren Frau und Mann zugleich und sich selbst genug. So jedenfalls hat es Platon aufgeschrieben. Der Göttervater Zeus entschied sich, die vollständigen Menschen zu halbieren. Die so getrennten Menschen-Teile versuchten sich durch innige Umarmung wieder zusammen zu fügen. Seither SUCHT jeder Mensch die verlorene Hälfte, um sich mit ihr zu vereinigen.
Die Biologie
Die Biologie der Liebe erforschte Andreas Bartels. In Manfred Spitzers „Gehirnforschung für Neu(ro)gierige“ beschreibt er seine Studienergebnisse: Die „Glückszentren“ im Gehirn (im Nucleus Acumbens) und Glückshormone (Oxytozin und Vasopresin) werden aktiv, wenn wir lieben. Der Vorgang im Gehirn ist derselbe, gleich ob wir Liebe zu einem Kind oder zu einem Erwachsenen empfinden. Offensichtlich haben sich Menschen und viele Tiere im Lauf der Evolution so entwickelt, dass der Körper die vertraute Bindung belohnt. Der Wunsch nach Beisammensein, Sehn-SUCHT, Entzugserscheinungen und Schmerz bei Trennung zeigen sich im Körper. Da das menschliche Gehirn außerordentlich flexibel ist, kann das Gehirn lernen, auf Suchtmittel so zu reagieren, wie auf eine liebevolle Beziehung. Wenn jemand das Gehirn lange genug „trainiert“, dann braucht der Körper das Suchtmittel und reagiert mit Entzugserscheinungen, wenn dieses fehlt. Auch Lernen und Leisten belohnt das Gehirn. Wenn Beziehungsqualität fehlt und wenn wir im Übermaß Sport betreiben, Arbeiten, Einkaufen, dann kann auch diese Aktivität zu einer Sucht werden. Sucht Substanzen, allen voran Alkohol, sind käuflich, verfügbar und in höheren Mengen krank machend.
Eine liebevolle Beziehung hingegen braucht aktives Bemühen.
Beziehungen
Beziehungen gelingen am wahrscheinlichstem in gutem Selbstwert-Gefühl der Beteiligten. Gelingende Beziehungen beglücken und sie stärken wiederum unseren Selbstwert. Sich selbst als wertvoll zu empfinden, das bedeutet auch, das eigene Dasein mit allem Auf- und Ab zu bejahen. Es ist das Gefühl, im eigenen Leben, in sich selbst daheim zu sein. Es scheint, dass der antike griechische Mythos vom geteilten Menschen nur zum Teil stimmt. Und es scheint paradox: je mehr ich mich in mir selbst rund und ganz fühle, umso eher gelingt mir, eine erfüllende Liebesbeziehung zu leben.
„Die Liebe ist eine Schwester der Lebensfreude. Beide öffnen den Blick für das Schöne.“
Bücher, Coaching, Seminare, Workshops für Persönlichkeitsentwicklung, Teamentwicklung, Beratungskompetenz, Konfliktlösung, Motivation.