Liebe als Fremdsprache

Konfliktlösung auch in Liebesbeziehungen mit Paul Lahninger

Liebe als Fremdsprache

Nähe weckt Bedürfnisse, die wir schon als Kind hatten: Der Wunsch nach einer wohltuenden Gemeinschaft zählt den grundlegendsten Bedürfnissen. Wir wollen spüren, dass wir dazugehören, beachtet, verstanden und geschätzt werden. Dies erfahren wir nicht nur im Gespräch, Kommunikation beinhaltet auch Nonverbales. Vor allem durch Nähe, durch Zuwendung, durch Berührung, durch einen offenen Blickkontakt leben wir unsere Beziehung. Auch Geschenke mit zu bringen und auch die gemeinsame Sexualität zählen zur Kommunikation in einer Liebesbeziehung.

Über unsere Kommunikation zu reden kann uns bereichern: Manchen Menschen liegt es mehr, über ihre Gefühle zueinander zu sprechen, anderen weniger. In unserem Kulturkreis erleben Männer und Frauen oft ein unterschiedlich starkes Bedürfnis, über ihre Beziehung zu reden. Hilfreich wird die Idee sein, einander einfach nur zuzuhören und anzuerkennen, dass wir manches anders empfinden. Menschen die gewohnt sind zuzupacken, fällt diese Qualität des stillen Zuwendung oft weniger leicht.

Zuwendung beinhaltet auch Sorgfalt:
Im Laufe einer langjährigen Beziehung werden viele Menschen annehmen, sie wüssten ausreichend übereinander Bescheid. So zeigt sich, dass Kommunikation oft schlampiger und oberflächlicher wird, ohne dass dies bemerkt wird. Wünsche aneinander werden möglicherweise immer weniger ausgesprochen. Diese Verarmung der Gespräche führt dann oft zu einer Entladung in Vorwürfen. Aufgestautes entlädt sich tendenziell in Übertreibungen und Verallgemeinerungen, wie etwa: „Nie hast du Zeit für mich!“ oder „Immer nörgelst du!“ Die Worte „immer“ und „nie“ fallen häufig im Ärger und entzünden weitere Eskalation. (Es gibt Paare die können heftig und böse streiten, scheinbar ohne die Beziehung zu beeinträchtigen. Die Frage ist, ob dies tatsächlich beide gleichermaßen gut wegstecken können.)

Förderlich ist, Wünsche aneinander als Bitte auszudrücken: Leitbilder für klärende Gespräche sind hilfreich, um Vorwürfe und Abwertungen zu vermeiden. So wird Verständigung und Einvernehmen wesentlich wahrscheinlicher. Anstatt über das zu sprechen, was uns aneinander stört, können wir lernen, über das zu sprechen, was wir uns wünschen:
„Ich möchte gerne…“
„Ich wünsche mir…“
„Ich bitte dich…“
So vermeiden wir, in die Dynamik eines Konflikts zu geraten, in der wir fast immer das Gegenüber als schuldig oder fehlerhaft sehen und uns selbst als unschuldiges Opfer. Eine gute Voraussetzung dafür ist ein klarer, möglichst freundlich humorvoller Blick auf die eigenen Grenzen. Wer glaubt: „mit mir zu leben ist leicht!“ hat diese Klarheit höchst wahrscheinlich noch nicht gefunden.

Wertschätzung fördert Verbunden-Sein:
Wohl jede Beziehung wird durch ehrlich bestärkende, anerkennende Worte genährt. Auch diese Qualität ist für manche Menschen eine Fremdsprache, die regelmäßiges Üben erfordert.
„Ich schätze an dir…“
„In unserem Beisammensein freue ich mich über…“
„Es ist schön mit dir…“
„Ich danke dir für …“

Das Lieb-Gewinnen gelingt im Tun:
Wir gewinnen lieb, wofür wir uns engagieren. Und wir engagieren uns für das was wir lieben.
Dieses Wechselspiel zeigt sich gerade in Liebesbeziehungen:
Wir engagieren uns für die Menschen, die wir lieben. Und in diesem Engagement vertiefen wir unsere Liebe.

Mit Gedanken von:
Hans Jellouschek: Liebe auf Dauer, 2011; Wolfgang Schmidbauer: das Coaching der Liebe, 2013; Alain de Botton: Der Lauf der Liebe, 2016; Paul Lahninger: das Stückwerk der Liebe, 2014

 

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